Von Prinzessinnen und Prinzen

 

Das Märchen vom Schneeprinz

 

Es war einmal ein kleines Dorf, das in einem grünen Tal am Fuße eines Berges lag. Die Einwohner waren ein sehr friedliches Volk, zufrieden mit ihrem einfachen, bäuerlichen Leben. Es gab sehr selten Streit unter ihnen und wenn es einmal doch zu Uneinigkeiten kam, wurden diese bald gemeinsam geschlichtet und gelöst. Und so kam es, dass sich ein mächtiger Zauberer in der Nähe des Dorfes niederließ um deren Friedfertigkeit auszunutzen.

 

Die Einwohner hießen den Magier gerne willkommen und waren geehrt ihm ihre Gastfreundlichkeit bieten zu dürfen. Doch der Magus forderte viel und rieb sich hämisch die Hände, dass er es auch bekam. Er hatte nur Verachtung für die einfachen, freundlichen Menschen übrig und freute sich, dass er die Macht hatte über sie zu gebieten. Mal wollte er ein ganzes Spanferkel zum Mittagsmahl und aß nur eine Haxe, ein anderes Mal wollte er zu mitternächtlicher Stunde ein Dreigänge-Mahl und er bestand darauf drei Matratzen zu bekommen, eine wäre ihm zu hart.

 

Die Dorfbewohner lächelten nur über die sonderbaren und ausgefallenen Wünsche des Magiers, denn sie hatten im Herbst eine beachtliche Ernte eingefahren und konnten es sich leisten, den Magus zu bewirten. Außerdem, so sagten sich die Bewohner gegenseitig, bleibe er ja nur bis sein Haus am Berg fertig gestellt sei.

 

Doch auch als der Magier in sein Haus einzog hörten seine Forderungen an das Dorf nicht auf und er dachte nicht einmal im geringsten daran, sie für ihre Dienste zu bezahlen. Auch das ließen sich die Dorfbewohner geduldig gefallen, doch eines Tages ging der Zauberer zu weit. Er forderte von den Dorfbewohnern sieben Jungfrauen für seine magischen Versuche und drohte mit schrecklichen Konsequenzen, sollte das Volk seinen Wünschen nicht nachkommen.

 

Die Dorfbewohner mussten sich nicht lage beraten, um dem Zauberer mitzuteilen, dass sie ihm diesmal nicht geben würden, was er verlangte. Dieser wurde wegen der Weigerung, seine Wünsche zu erfüllen so böse, dass er das Dorf verfluchte. Innerhalb weniger Minuten brauten sich schwarze Wolken über dem Tal zusammen und es fing es fürchterlich an zu regnen, ein grauenerregendes Donnern wurde von den Bergwänden zurückgeworfen und blaue Blitze zuckten am Gipfel des Berges entlang. Der Regen wurde immer stärker und bald donnerten reißende Sturzbäche ins Tal hinab.

 

Die Dorfbewohner schwebten in großer Gefahr, denn wenn der Regen nicht bald aufhörte, würde das Dorf in kurzer Zeit überschwemmt werden. Sie beriefen eine Versammlug ein um zu entscheiden, was zu unternehmen sei. Unter den Dorfbewohnern befand sich ein Jüngling, der mutig war und von kräftiger Statur, der sich bereit erklärte den Zauberer zu stoppen und seinen Zauber zu brechen.

 

Doch als der Jüngling das Haus des Magiers erreichte und diesen zur Rede stellte lachte der Magus nur über die Naivität des jungen Mannes, er verhöhnte ihn und nannte ihn einen Bauerntrampel. Da verlor der Jüngling seine Geduld, zog sein Schwert und stach den Zauberer nieder. Doch dieser lachte weiter sein irres Gelächter und mit sienen letzten Worten ließ er seinen Feind wissen, dass das Dorf durch seinen Tod in keiner Weise gerettet sei.

 

Der mutige Held verzweifelte, sackte in sich zusammen und schrie sein Leid in den Himmel. Er weinte salzige Tränen, denn sein Dorf war trotz der Heldentat verloren, er hatte den Regen nicht aufhalten können, das Dorf würde von Wassermassen überschwemmt werden.

 

Doch eine Fee, die von dem Zauberer lange gefangen gehalten wurde und nun befreit war, hatte Mitleid mit dem Jungen. Sie verwandelte seine Tränen in Eis und seine Schluchzer in Frost und so wurden die Wassermassen zu feinem Schnee, der sachte ins Tal fiel und den Berg zart bedeckte. Das Dorf war gerettet, der erstarrte Jüngling aber weinte noch immer seine kalten Tränen über das Tal und bescherte dem Berg eine immerwährende Schneedecke.

 

 

Dieses Märchen ist von Trinity s.u.

 

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