Der kleine Sternenjunge

Das Buch vom Sternenjungen,

mit vielen schönen Geschichten

und vielen Bildern

kann nun bei Amazon bestellt werden

 

https://www.amazon.de/Ich-bin-doch-ein-Sternenjunge/dp/3741283266/ref=sr_1_5?s=books&ie=UTF8&qid=1476439559&sr=1-5&keywords=flora+von+bistram

 

 

 

Der kleine Sternenjunge und der Mond

 

Ich erzähle euch heute die Geschichte von einem Sternenjungen.

Sicher wollt ihr wissen, wer der kleine Junge ist und woher er seinen Namen hat.

Eigendlich heißt der kleine Junge Johannes und wohnt mit seinen Eltern in einem Haus in einem kleinen Dorf, ganz dicht am Wald.

Immer wenn der kleine Junge schlafen sollte, wollte er lieber noch ein wenig herumtollen und spielen.

Seine Mutter sagte einmal zu ihm:

„Nur die Sternenkinder dürfen noch spielen, Menschenkinder und fast alle Tierkinder müssen in der Nacht schlafen.“

Schon am gleichen Abend, als wieder einmal Schlafenszeit war und der kleine Junge absolut keine Lust hatte, ins Bett zu gehen, rief er fröhlich:

„Aber Mama, ich bin doch ein Sternenjunge, ich muss noch nicht schlafen!“

Und immer, wenn er schlafen sollte, passierten doch so herrliche Abenteuer. Wer kann dann schon schlafen? 

Dunkel war es draußen und der Mond schaute zum Fenster hinein. Da sah ihn der kleine Sternenjunge, der in seinem Bett saß und wieder einmal gar nicht schlafen konnte. 

„Mond, lieber Mond“, rief er leise, damit seine Eltern ihn nicht hören konnten.

„Guter alter Freund Mond, nimm mich mit auf deine Reise!“ 

Der fröhlich lachende Mond kam ganz nah an das Fenster heran.

„Aber Sternenjunge, du sollst doch schon lange schlafen!“ 

„Ich bin doch gar nicht müde, sieh doch meine Augen, sie sind hellwach.“

„Also gut,“ lächelte der Mond, „schließ also deine Augen, dann kann ich dich mitnehmen, aber du darfst sie erst öffnen, wenn ich es dir sage.“ 

Und ganz gehorsam schloss der Sternenjunge seine Augen.

Der Mond streckte seine Arme aus und kuschelte den kleinen Jungen ganz dicht an sich und deckte ihn mit einer Wolke zu.

 

 Ganz fest hielt sich der Sternenjunge.

 

 

 

„So Sternenjunge, nun kannst du deine Augen öffnen, denn wir fliegen schon direkt durch das Traumland.“

Und wie staunte da der Junge, als er die Erde unter sich sah.

Der Mond winkte noch kurz, da kamen alle Wolkenschafe angeflogen und flogen dem Mond und dem kleinen Jungen hinterher.

„Schau da unten, da ist euer Haus“, zeigte der Mond auf eine Straße. „Ein Fenster ist noch hell, wer ist denn da wohl noch wach?“ 

Doch der Sternenjunge hatte schon etwas Anderes entdeckt und rief ganz aufgeregt:

„Sieh doch nur, lieber Mond, dort, das ist mein Kindergarten. Aber da spielt ja niemand!“

„Natürlich nicht“, antwortete der Mond, „alle Kinder sind schon lange zu Hause und schlafen brav in ihren Betten.“

„Siehst du lieber Mond da das große Klettergerüst?“ fragte der Junge, „da kann ich schon ganz alleine bis oben klettern und bin noch kein einziges Mal herunter gefallen.“ 

Das Dorf lag schon weit hinter ihnen, als der kleine Sternenjunge auf einmal einen kleinen See entdeckte.

„Sieh doch nur hin, lieber Mond, da waren wir alle schwimmen, als es so warm war und Mama hat meine Schwimmflügel aufgeblasen, damit ich im Wasser nicht untergehe, ich kann ja noch nicht richtig schwimmen.

Aber jetzt sieht er ganz anders aus, als am Tag.“

Die Augen des Jungen leuchteten, als er das erzählte und der gute Mond nickte lächelnd und wanderte weiter am Himmel, gefolgt von den Wolkenschafen.

Der Wind blies nun etwas stärker und trieb die Wolkenschäfchen an, die fröhlich hin und her sprangen.

Ganz hell leuchtete der Mond in die dunkle Nacht.

Viele Sternenlichter waren schon angezündet und der kleine Junge gähnte.

„Wollen wir nach Hause?“ fragte der Mond den kleinen Jungen.

„Aber nein, ich möchte noch viel mehr sehen“, rief der, „zeig mir noch mehr, bitte, bitte!“

So zogen sie weiter.  

Plötzlich zog an ihnen mit lautem Gedröhne ein Flugzeug vorbei.

„Nanu“, fragte der Sternenjunge, „müssen denn Flugzeuge nicht schlafen? Und wie finden sie denn den Weg?“

„Nein“, antwortete der Mond, „viele Menschen reisen in andere Städte, in andere Länder und sind viele Stunden unterwegs. Sie essen und schlafen im Flugzeug und freuen sich darauf, bald an ihrem Ziel anzukommen.

Die Flugzeuge haben sehr kluge Piloten, die die Maschinen in – und auswendig kennen, haben Navigationsgeräte, die ihnen zeigen, wie hoch sie in der Luft sind und wie lange sie noch fliegen müssen.

Über Funk, das ist so wie telefonieren, sind sie mit den Menschen , die auf den Flugplätzen arbeiten, verbunden und erfahren, ob sie landen können.“

Der kleine Sternenjunge nickte, ja, das hatte er schon mal im Fernsehen gesehen.

Und weiter ging die nächtliche Reise von Mond und Sternenjunge. 

Als sie dicht über einem Wald waren, entdeckte der Junge ein dunkles Tier.

„Was fliegt denn da unter uns hin und her?“ fragte er den Mond.

 

„Nun, das ist die große Eule, die immer des Nachts durch den Wald streift auf Futtersuche. Sie hat so gute Augen, dass sie alles erkennen kann und niemals irgendwo anstößt.

 

Und schau nur dort, auf der Wiese hinter dem Wald. Jeden Abend kommen die Rehe an diese Stelle und fressen nicht nur das saftige Gras, sondern holen sich auch von dem Feld daneben leckere Rübenblätter.“

„Sicher müssen wir ganz leise sein, um sie nicht zu erschrecken,“ nickte der kleine Sternenjunge.

„Vor uns erschrecken sie nicht“, antwortete der Mond, „sie kennen mich und wissen, dass ihnen von mir keine Gefahr droht.“

„Was hoppelt denn da auch noch über das Feld?“ Der kleine Sternenjunge hatte die Hasen entdeckt, die im Mondschein herumtollten und sich zwischendurch die grünen Blätter schmecken ließen.

„Ach lieber Mond, warum müssen die denn noch nicht schlafen?“

„Mein lieber Junge, sie fühlen sich in der Dunkelheit sicher, denn da kommt kein Mensch vorbei und erschreckt sie.

 

Aber bald hoppeln sie auch mit ihrer Hasenmutter nach Hause, denn sie sind noch klein und schnell müde.“ 

 

Ganz heimlich rieb sich der Sternenjunge nun ab und zu die Augen. Immer wieder wollten sie ihm zufallen. Aber er wollte doch noch so viel sehen.

Er wollte viel erleben mit dem Mond, der so schön erklären konnte. Doch die Müdigkeit war stärker.

Immer öfter fielen die Augen zu, da half auch kein Reiben mehr, nach einem herzhaften Gähnen kuschelte sich der kleine Sternenjunge noch dichter an den Mond und schlief ein. 

Der Mond hatte natürlich schon lange bemerkt, wie müde der kleine Junge geworden war.

Ganz langsam ging nun die Reise zurück zu dem großen, roten Haus, in dem der kleine Sternenjunge lebte.

Vorsichtig legte er den kleinen Schläfer zurück in das Traumbett und zog weiter mit seinen Wolkenschafen und den Sternenlichtern, um auf seiner Reise durch die Nacht in jedem Haus zu schauen, ob es dort noch Kinder gab, die auch nicht schlafen konnten.

Am nächsten Morgen, als der kleine Sternenjunge ganz aufgeregt seiner Mama und seinem Papa von der wunderbaren Reise mit dem Mond erzählte, strich die Mutter ihm über das Haar:

„Du hast es geträumt mein Schatz.“

„Nein, das habe ich nicht!“ war der Sternenjunge fest überzeugt.

 

 

 

Flora von Bistram