Im Feengarten

Feenlied und Feentanz

 

Durch den Wald erklingen süße Stimmen, die Jeden, der sie hört, ganz zart im Herzen berühren.

Immer, wenn die Elfen in ihren Blütenkelchen erwachen, singt jede ihr Lied, das bei ihrer Geburt nur für sie erklang. Jede Elfe hat ihr eigenes Lied, keines ist dem andern gleich, doch alle zusammen hören sich wundersam süß an und wecken Sehnsüchte und Träume. Die Grillen und Nachtvögel stimmen mit ein, Büsche und Bäumen rauschen dazu mit ihren Zweigen und rascheln mit den Blättern, sodass ein traumhaftes Konzert beginnt. Und dann erheben sie sich aus ihren Blmen und beginnen zu der Musik zu tanzen. Ihre Haare wehen wie kupferne, silberne und goldene Schleier.

Weit dringt die Musik aus dem Wald, bis in die Herzen der schlafenden Menschen und diese tragen dann lächelnd dieses Erlebnis als Traum in den Tag.

Doch hütet Euch, die Elfen zu belauschen, sie anzusehen und mit ihnen tanzen zu wollen. Ihr werdet auf ewig diese Sehnsucht in euch tragen und nie an das Ziel eurer Wünsche kommen, wenn ihr nicht einer der Auserwählten seid.

Nur einmal in hundert Menschen-Jahren wird so ein auserwählter Mensch in die Reihen der Feen gelassen, denn er trug schon bei seiner Geburt das Elfenzeichen auf dem Herzen.

 

FvB

Feenzauber

 

Langsam versinkt die Sonne in der Ferne, es sieht aus, als wenn sie den Fluss unter Feuer setzt.

Am Himmel blinken schon die ersten Sterne und spiegeln sich im ruhig dahinfließenden Wasser, das sich wie ein silbernes Band durch Wiesen und Äcker zieht. In Ruhe und Frieden liegt das Land, und der Mond beleuchtet die Erde.

Doch da, was ist das? Mitten im Wald auf einer Lichtung tanzt eine Fee. Die Bänder ihres seidenschimmernden Kleides und die, mit denen sie ihre braunen Locken zusammenhält, wehen im Wind ihrer Bewegung. Und während sie tanzt, lacht sie ein glockenhelles Lachen, einfach aus Freude an der Bewegung, Freude am Tanzen.

Die Tiere des Waldes stehen still und lauschen, denn nun beginnt sie auch zu singen, ein Lied, das wie ein sprudelnder Quell durch die Auen zieht.

Ein nächtlicher Wanderer, der junge Förster, der nach den Tieren schauen will, steht wie gebannt, denn so etwas Schönes sah er nie zuvor. Sein ganzes Herz beginnt sich nach ihr zu sehnen und das kleine Mutttermal neben seinem Herzen fängt schmerzhaft an zu brennen. Er hat sich sofort unsterblich in sie verliebt. Er geht wie unter einem Bann weiter, weiter. Sie hat ihn verzaubert. Näher und näher geht er, doch plötzlich hält ihn etwas fest und eine Stimme raunt dunkel:

„Du bist ein Mensch, du kannst nicht zu den Elfen hin, du würdest sie zerstören.“

Der junge Mann schaut sich um und sieht, dass ein Baumalbe ihn mit zwei Zweigen umschlungen hält.

„Hüter des Baumes, bitte gib mich frei. Ich kann ohne die schöne Elfe nicht mehr leben.“

Doch der Baumgeist spricht: „Nein, du bist keiner von uns, geh deiner Wege und lass den Wesen in Wald und Wiesen ihre Ruhe.“

Nun strecken auch die anderen Bäume ihre Äste aus, versperrten ihm den Weg und die Sicht. So sieht er seine Elfe nicht mehr. Er kämpft noch eine kurze Weile gegen die übermächtigen Baumalben, die ihre raunenden Zweige so fächern, dass es kein Durchkommen für ihn gibt.

Aufgewühlt geht er nach Hause in sein Försterhaus, findet aber keine Ruhe, denn immer sieht er die Schönheit vor sich und sein Herz krampft sich zusammen und der Wunsch wird übermächtig in ihm.

Der Tag geht er vorbei, er kann nicht arbeiten. Nur noch an die Eine denkt er. Er muss sie wiedersehen. Kaum kann er die Nacht erwarten, doch endlich ist es soweit. Er marschiert wieder los, zielsicher auf die Lichtung am Fluss zu.

„Seht doch nur, da geht er wieder.“ wispern die Zweige und nicken sich rauschend zu.

„Er wird in sein Unglück rennen, kein Mensch kann eine Fee gewinnen.“

„Doch, es gibt einen Weg, aber der ist sehr beschwerlich.“

„Es gibt einen Weg? Erzähl, wie denn, wo denn?“ der kleine frische Zweig hat noch nicht viel gesehen und dadurch kennt er auch noch nicht die Wunder von Anderwelt.

„Psst, lass uns sehen und hören, was geschieht, ich erzähle es dir später.“ Der alte Ast rauscht unwillig, aber nur einen Moment und nun schauen sie alle, was weiter geschieht.

 

Ja da steht der junge Förster und die Sehnsucht leuchtet aus seinen Augen, mit Blicken umfängt er die auch heute dort auf der Lichtung Tanzende. Doch was passiert da? Immer mehr Feen schweben über das Gras, reihen sich und tanzen mit. Es sieht aus, als zaubere der Mond einen leuchtenden Nebelschwaden, der auf und ab wogte, doch beim genauen Hinsehen kann man die Feen tanzen sehen und in der Stille, kurz vor Morgengrauen, hört man sie mit silberhellen Stimmen singen.

 

 

Wie es weitergeht, erfahrt Ihr bald. Schaut wieder rein